Abgereichertes Uran

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Einleitung

Uranstaub in Österreich

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Brief von Präsident Ahmadi-Nejad an Präsident Bush

Illinois House Joint Resolution

Bericht über den Irak
SN vom 4.2.2006


Das Rechtssystem des Kampfes gegen den Terror

Civilsation and group violence

Abereichtertes Uran
(DU = Depleted Uranium
)


Palästina und Israel

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UN-Resolutionen gegen Israel

DU-Waffen im Libanon

Uranstaub in Österreich

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Einleitung

Abgereichertes Uran ist der Abfall, der bei der Urananreicherung des Isotops 235U aus natürlichem Uran entsteht. Natururan besteht zu etwa 99,3% aus 238U und zu 0,7205% aus 235U. Für die Spaltung in Kernreaktoren (Leichtwasserreaktoren) und Kernwaffen wird 235U benötigt. Kernreaktoren werden meistens mit Uran beschickt, das eine Konzentration von 3 bis 5% 235U hat. Für Kernwaffen ist eine sehr hohe Anreicherung erforderlich (typischerweise mindestens 90%). Die von einer Trenneinrichtung produzierte Arbeit wird in kg Urantrennarbeit (kg UTA) ausgedrückt. Als Abfallprodukt der Urananreicherung entsteht abgereichertes Uran ("Tails") mit einem 235U-Gehalt von ca. 0,3%. Für die Trennung wird die Verbindung Uranhexafluorid (UF6) verwendet. Das abgereicherte UF6 wird entweder in Transportbehältern gelagert oder zu UO2 konvertiert und anschließend gelagert.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten bestehenden Anlagen (mit Kapazitäten über 100 t UTA/a):

Land Anlage Betreiber Verfahren t UTA/Jahr t DU/Jahr 1)
China Lanchow CNNC Diffusion ca. 700 1200
China Hanchong CNNC Zentrifuge 200 345
Deutschland Gronau (Westf.) Urenco Zentrifuge 2.750 4.730
Frankreich Tricastin Eurodif Diffusion 10.800 18.580
Großbritannien Capenhurst Urenco Zentrifuge 4.200 7.225
Japan Rokkasho-mura JNFL Zentrifuge 1.050 1.800
Niederlande Almelo Urenco Zentrifuge 3.600 6.200
Russland Ekaterinburg Technabsexport Zentrifuge 10.000 17.200
Russland Krasnojarsk Andrej Rosenskow Zentrifuge 2.500 4.300
Russland Rostow am Don Technabsexport Zentrifuge 1.400 2.400
Russland Angarsk Technabsexport Zentrifuge 1.400 2.400
Russland Tomsk Technabsexport Zentrifuge 5.700 9.800
USA Paducah USEC Gasdiffusion 11.300 19.440

1) Die Mengen wurden unter der Annnahme errechnet, dass die gesamte Uranmenge für zivile Zwecke verwendet und das Rohuran also auf etwa 3% 235U-Gehalt angereichert wird. Es ergibt sich eine jährliche Gesamtmenge von gut 95.000 Tonnen abgereichertes Uran. Die Mengen an abgereichertem Uran nehmen dramatisch zu, wenn auch hoch angereichertes Uran für militärische Zwecke produziert wird.

Für das abgereicherte Uran gibt es keine sinnvolle Nutzung, bis auf die Verwendung als Strahlenschirm in der Medizin, als Zuschlagstoff zu Beton für strahlensichere Bunker, oder auch als Ausgleichsgewicht in Flugzeugflügeln. Alle diese Anwendungen sind jedoch vernachlässigbar im Vergleich zur produzierten Menge.

Die Halbwertszeit von 238U beträgt 4,5 Milliarden Jahre. Eine sichere Lagerung ist genauso unmöglich, wie für den Rest des Atommülls, der bei der Kernenergienutzung entsteht. Um Abhilfe zu schaffen, hat das Energieministerium der USA ("Department of Energy") das gelagerte abgereicherte Uran, bis jetzt etwa 700.000 Tonnen, dem Pentagon und der Rüstungsindustrie frei zugänglich gemacht. Waffen, die abgereichertes Uran enthalten, wurden bisher in 29 Länder exportiert. Abgereichertes Uran wurde im 1. Golfkrieg, in Bosnien und im Kosovo eingesetzt, es wird in Afghanistan und im Iraq in Munition und Bomben verwendet.

Es wird allgemein angenommen, dass abgereichertes Uran weitgehend stabil ist. 238U gibt Alphastrahlen ab, Teilchen die nur wenige Zentimeter Luft durchdringen. Das Problem entsteht, wenn abgereichertes Uran mit Wasser in Kontakt kommt oder als Munition explodiert. Beim Aufschlag verbrennt das Uran bei sehr hoher Temperatur und es entsteht ein radioaktiver Feinstaub aus Nanopartikeln (mit einigen millionstel Millimeter -  10-9 m - Durchmesser).

Diese Nanopartikel dringen in den Körper ein, auch durch jede Schutzkleidung, und entfalten ihre Wirkung. Einerseits ist Uran, wie andere Schwermetalle, hoch toxisch und mutagen, andererseits sind die Partikel nun in oder nahe an Zellen, wodurch ihre mutagene und krebserregende Strahlung voll wirksam wird. 238U gibt 12.000 Alphateilchen pro Gramm und Sekunde ab, bei einer Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren - das heißt nach 4,5 Milliarden Jahren ist die Strahlendosis auf 6.000 Alphateilchen pro Gramm und Sekunde gesunken. Wir können also nicht erwarten, dass die Wirkung nenneswert nachläßt solange Menschen bestehen. Jedes weitere Uranprojektil, das verschossen wird, trägt dauerhaft zur Belastung der Erde mit diesem hochgefährlichen Stoff bei.

Das sogenannte Golfkriegsyndrom, das bei Soldaten, die im ersten Golfkrieg im Einsatz waren, zuerst beobachtet wurde, wird mittlerweile auf abgereichertes Uran zurückgeführt, obwohl sich die USA und Großbritannien nach wie vor weigern, dies einzugestehen. Es geht dabei wohl um die Entschädigungssummen, die an die betroffenen Soldaten, mittlerweile über 60%, zu zahlen wären und um den weiteren Einsatz von abgereichertem Uran in Munition.

Die Bezeichnung "abgereichertes Uran" (englisch depleted Uranium oder DU) ist insofern irreführend, als sie vermuten läßt, dass dieses Uran wenig gefährlich ist. Dieser Eindruck ist von den Militärs auch gewünscht und wird verstärkt. Uranstaub, der aus explodiertem abgereichertem Uran entsteht, ist jedoch alles andere als harmlos. Deshalb gehen Gegner von Waffen aus abgereichertem Uran, die sich vor allem aus ehemaligen Forschern an solchen Waffensystemen und Ärzten rekrutieren, dazu über, von WDU (Weapons Derived Uranium) oder Uran aus Waffen zu sprechen. Damit soll die verharmlosende Wirkung des Wortes "abgereichert" vermieden werden.

Da das abgereicherte Uran bei der Herstellung von Brennstoff für Kernreaktoren als Abfall entsteht, wird es einen billigen Überschuss an diesem Material geben, solange wir nicht bereit sind, auf Kernenergie zu verzichten. Zur Zeit lagern laut Prof. Schott etwa 2 bis 3 Millionen Tonnen abgereichertes Uran in Ländern, die Atombrennstäbe und -waffen produzieren. Die Gefahren, die von dem Material ausgehen, wären ein weiterer Grund für den Verzicht auf Atomenergie.







Uranstaub in Österreich

Die Grünen, die Medien, alles spricht derzeit vom Feinstaub. Ein ebenso spannendes Thema, das auch mit Staub zu tun hat, ist bisher noch überhaupt nicht aufgegriffen worden: der radioaktive Staub, der bei der Verwendung von Munition aus abgereichertem Uran entsteht. Das finde ich umso erstaunlicher, als es dabei einerseits um ein ganz brisantes Umwelt- und Gesundheitsthema geht und andererseits, und das ist viel entscheidender, Kriege durch die Verwendung von Uranmunition ein bisher ungekanntes Niveau von Grausamkeit erreichen (wenn Sie starke Nerven haben können Sie hier ein Bild des Krieges mit abgereichertem Uran ansehen: ein Mann der durch einen Einschlag eines DU-Projektils in seinem LKW verbrannt ist).

Selbst hat mich der radioaktive Staub aus abgeschossenem, abgereichertem Uran interessiert, weil ich Wasserbauer bin und an nachhaltigen Systemen für Wasser und Abwasser, auch und vor allem in den trockenen Ländern, zum Beispiel um das Mittelmeer, arbeite (siehe die Projektseite www.zer0-m.org). Es ist natürlich nicht befriedigend, wenn man im Kleinen an nachhaltigen Lösungen gegen die Verknappung der Wasservorräte arbeitet und andererseits den Verdacht hegen muß, dass diese Wasservorräte, aber nicht nur die, durch grobe Fahrlässigkeit, wenn ich das einmal so nennen darf, in großem Stil auf so gut wie ewige Zeiten unbrauchbar gemacht werden. Ich versuche deshalb schon seit einiger Zeit, mehr über abgereichertes Uran, oder "depleted Uranium" (DU), wie es im Englischen genannt wird, zu erfahren, was denkbar schwierig ist.

Die Informationen, die ich inzwischen von Experten wie Herrn Dr. Doug Rokke oder Frau Leuren Moret gefunden bzw. erhalten habe, bestätigten meinen Verdacht. Beide sind Experten, weil sie ursprünglich in Militärprogrammen zur Erforschung des Einsatzes solcher Munition gearbeitet haben und mittlerweile ganz klar dagegen Stellung nehmen, weil der entstehende Staub so gefährlich ist, nicht nur für unmittelbar Beschossene sondern auch für die Zivilbevölkerung, und das vermutlich über eine sehr lange Zeit. Kürzlich gab eine Publikation von Frau Moret dem Problem eine neue Dimension: es geht dabei um Konzentrationen von radioaktivem Staub aus dem Irak, die in England gemessen wurden und durchaus bedenkliche Ausmaße erreichen. Es ist also anscheinend nicht so, wie selbst UNEP derzeit behauptet, dass Probleme nur kurz nach dem Beschuss und in unmittelbarer Nähe entstehen können.

Nun ist bekannt, dass die Luftstreitkräfte der USA auch im Kosovokrieg abgereichertes Uran abgefeuert und -geworfen haben. "Considering that the US has admitted using 34 tons of depleted uranium from bullets and cannon shells in Yugoslavia, and the fact that 35,000 NATO bombing missions occurred there in 1999, potentially the amount of depleted uranium contaminating Yugoslavia and transboundary drift into surrounding countries is staggering." (Leuren Moret, Depleted Uranium: The Trojan Horse of Nuclear War, World Affairs – The Journal of International Issues, 1. Juli 04)

Wenn Uranstaub aus dem Irak in England ankommt, müssen wir davon ausgehen, dass Uranstaub aus dem viel näheren Kosovo auch nach Österreich gelangt ist, und zwar, bedingt durch Österreichs Nähe zum Kosovo, in besorgniserregenden Mengen. Man muss auch davon ausgehen, dass im Kosovo die Belastung durch giftiges und radioaktives Uran noch weiter besteht. Diese Probleme werden von den Armeen, die Uranmunition einsetzten, bewußt verschwiegen oder gezielt verharmlost. Es gelingt ihnen auch, die UNO-Behörden zum Mitspielen zu zwingen. Die österreichische Regierung sollte die Gefahr ernsthaft prüfen und, falls die Berichte zutreffen, sie an die Öffentlichkeit bringen und dagegen auftreten. Falls sich die Berichte von Experten wir Frau Moret bestätigen, könnte ich mir folgende Schritte vorstellen, und hoffe, dass in diesem Fall auch wirklich etwas unternommen wird:

1) Messdaten über radioaktiven Staub aus dem Kosovo in Österreich publizieren.

2) Falls es in Österreich keine entsprechenden Messungen gibt, oder zu dem fraglichen Zeitpunkt keine Messungen gab, Daten aus Nachbarländern einholen und publizieren.

3) Prüfung, inwieweit ein entsprechendes Messnetz aufzubauen ist.

4) Prüfung, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die österreichische Bevölkerung jetzt und in Zukunft vor der Belastung mit radioaktivem Uranstaub zu schützen.

5) Aus Solidarität mit den geschädigten Ländern, verlangen, dass die Belastung in den Kriegsgebieten genau untersucht und ein Programm zur Beobachtung der Krebshäufigkeit und von Vergiftungserscheinungen durch Uran von den Verursachern, also den NATO-Staaten, finanziert wird.

6) Öffentliches Auftreten gegen die Verwendung von abgereichertem Uran in Munition.

7) Verstärkter Widerstand gegen Kernkraftwerke, durch die das abgereicherte Uran als Abfall bei der Brennstoffproduktion entsteht.




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Weitere Links zum Thema

Deutsch

Unterlagen zu abgereichertem Uran von WODUC

Interview mit dem Biochemiker Prof. Schott zu den Gefahren von Uranstaub und abgereicherter Uranmunition

Film über die Untersuchungen des
Tropenarztes und Epidemiologen Dr. Siegwart-Horst Günther zu DU-Munition und deren Auswirkungen im Irak.

DU-Waffen im Libanon

Englisch

Death made in America,
Wondering if your conscience is still anesthetized, Mohammed Daud Miraki, MA, MA, PhD. Warnung: Diesen Link sollten sie nicht öffnen, wenn sie auf abschreckende Bilder empfindlich reagieren!

Depleted Uranium Poison Explosions Target US Citizens, Cathy Garger, Axis of Logic

Depleted Uranium - Public Health Disaster For The People Of Iraq and Afghanistan, von Douglas Westerman

Medical Effects of DU, von Asaf Durakoviæ

Nuclear-news.info, Online reference magazine on nuclear and uranium issues

Pentagon Hides DU Dangers to Deny Medical Care to Vets, von Christopher Bollyn

The Children of the World don't Deserve, The Case Against Depleted Uranium
Was Menschen und vor allem Familien in mit abgereichertem Uranium verseuchten Gegenden erdulden, ist unvorstellbar.  Warnung: Diesen Link sollten sie nicht öffnen, wenn sie auf abschreckende Bilder empfindlich reagieren!


Uranium Medical Research Centre, 157 Carleton Street, Suite 206, Toronto, Onatrio, Canada M5A 2K3, Research into the effects of uranium products and by-products

Depleted Uranium Victims, Facebookseite

The Doctor, the Depleted Uranium and the Dying Children